Kirchen auf dem Marjan Berg
Wenn es etwas gibt, das den Marjan, den Waldberg am westlichen Ende der Spliter Halbinsel, wirklich ausmacht, so ist das – neben dem dichten Pinienwald, den zahlreichen Spazier- und Wanderwegen und Freizeiteinrichtungen oder dem mittelalterlichen Gassenlabyrinth im Stadtviertel Varoš – die Vielzahl an Kirchen und Kapellen. Diese wurden zu Zeiten gebaut, als der Marjan das geistliche Refugium der Bürger von Split war. Sie zeigten ihren christlichen Glauben durch Pilgern auf den Berg – und so manche der winzigen Kirchen wurde zu einem wichtigen Zeugen der Stadtentwicklung. Für Natur- und Wanderfreunde bietet der spirituelle Ring aus kleinen Gotteshäusern eine einmalige Gelegenheit, den Berg Marjan zu erkunden – und dabei die Stille und die schöne Natur zu genießen, die heute wie damals der Seele guttut.
Kapelle des Heiligen Nikolaus des Wanderers (Sv. Nikola Putnik)
Diese Kapelle wurde 1219 vom Spliter Bürger Rako und seiner Frau Elizabeta gebaut und der Abtei des Heiligen Stefan auf Sustipan geschenkt. Benediktiner haben sich zuerst um das Gebäude gekümmert, dann wurde es von Eremiten benutzt und steht heute unter der Verwaltung und dem Schutz des Vereins Marjan, der die Kapelle mit Hilfe zahlreicher Bürger der Stadt 1990 renovierte. Die Kirche des Heiligen Nikola na Gori (Nikolaus auf dem Berg) befindet sich am südöstlichen Hang, etwa zweihundert Meter von der ersten Terrasse des Marjan entfernt, mit einem wunderbaren Blick auf das Meer und die Schiffe – deren Besatzungen der Heilige Nikolaus seit Jahrhunderten beschützt.
Die Mutter Gottes des guten Volkes und Rates
In der ehemaligen Sommerresidenz der Familie Capogrosso-Kavanjin richtete der große kroatische Bildhauer Ivan Meštrović vor dem Zweiten Weltkrieg einen Raum zur Ausstellung seiner Werke ein. Unter anderem stellte er in der Kapelle der Mutter Gottes des guten Volkes aus dem Jahre 1513 einige seiner Holztafeln aus, mit Darstellungen aus dem Leben und Leiden Christi.
Die Mutter des Gottes der sieben Trauern, oder: Mutter Gottes des Volkes
Von den alten Kirchen im Stadtbereich Kašjuni besteht heute nur noch die kleine Kirche der Mutter Gottes der sieben Trauern oder der Mutter Gottes des Volkes. Alle Kirchen auf dem Berg Marjan haben ihre Fassaden gen Westen gerichtet – außer dieser Kapelle, die sich dem Wasserlauf Suspas anpasste und deshalb in Richtung Osten steht. Historiker datieren das Gebäude auf das Jahr 1362 und erwähnen besonders den Glockengiebel und das Relief der Mutter Gottes, die den leblosen Körper Christi in den Armen hält – ein Werk der großen Baumeisters Juraj Dalmatinac (Georg der Dalmatiner). Die Spliter Bürger sahen den Marjan als Kalvarienberg an, so dass es nicht verwundert, dass hier diese Kapelle errichtet wurde.
Mutter Gottes aus Betlehem
Die einfache, einschiffige Kirche wurde zur gleichen Zeit wie die des Heiligen Hieronymus, zur Zeit des Schriftstellers Marko Marulić – also kurz vor Beginn des 15. Jahrhunderts – gebaut. Damals begannen erneut Eremiten, den Marjanberg zu besiedeln. In der Kirche ist ein schöner Steinaltar erhalten. In seiner Mitte zeigt er die Geburt Christi, an den Seiten den Heiligen Hieronymus und den Heiligen Antonius, den Eremiten. Im Tympanon befindet sich ein Kruzifix. Im christlichen Leben der Stadt ist die Kirche wegen der Mitternachtsmesse bekannt, die hier an Heiligabend abgehalten wird.
Heiliger Hieronymus auf dem Marjan
Diese Kirche stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und ist dem Heiligen Hieronymus, dem Schutzpatron Dalmatiens, gewidmet. Der Künstler Andrija Alješi signierte den Altar im Jahr 1480. In unmittelbarer Nähe befinden sich Wohnungen der Eremiten – oder vielmehr zugemauerte Höhlen, in denen einst Eremiten wohnten, die die Kirche beschützten.
Heiliger Georg auf der Marjanspitze
Auf der Spitze der Halbinsel und des Marjanberges stand zu römischen Zeiten der Tempel der Diana, römische Göttin der Jagd. Gleich daneben liegt die vorromanische Kirche des Heiligen Georgs – ein einschiffiger Bau mit einer halbrunden Apside aus dem achten oder neunten Jahrhundert. In der Kirche ist ein Fragment von Altartafeln erhalten, das vermutlich aus dem 9. oder 10. Jahrhundert stammt.
Heiliger Benedikt auf dem Marjan
Diese Kirche wird zum ersten Mal 1362 erwähnt. Ihre Überreste befinden sich im heute sehr beliebten Freizeitzentrum im Stadtviertel Bene, nach dem die Kirche auch benannt wurde. Nach umfangreichen archäologischen Ausgrabungen wurden die Kirchenmauern im Jahr 2000 teilweise erneuert – bis zu einer durchschnittlichen Höhe von einem halben Meter und eine Säule einschließend, die Teil der ursprünglichen Kirche war.
Mutter Gottes von Spinut
Schon im Jahre 1096 wird diese Kirche erwähnt. Historiker glauben, dass sich an diesem Standort ein Sanktuarium aus der späten Antike und der altchristlichen Zeit befand. Die Überreste der ältesten Bauteile weisen auf altchristliche Bauart hin – das bedeutet, dass die Kirche ganz zu Beginn des christlichen Glaubens errichtet wurde. Eine Legende besagt, dass Engel jeden Samstag in einer Prozession zu dieser Kirche pilgern.
Heiliger Lazarus – Heilige Magdalena
In einem erhaltenen alten Testament aus dem Jahr 1412, wird zum ersten Mal die Kirche der hl. Magdalena/hl. Lazarus erwähnt und in einem Anale eines unbekannten Bürgers der Stadt Split kann man lesen, dass in Split 1782 bis zu 600 Seelen den Hungertot in den Vororten der Stadt starben, die teilweise unter dem Berg Marjan, in Veli Varoš bei der Kirche der hl. Magdalena und bei Bačvice (Katalinić Hügel) bestattet wurden. Obwohl auf der Altarpale der hl. Lazarus und die hl. Magdalena dargestellt sind, feiert das Volk nur die hl. Magdalena.
Hl. Nikolaus auf Stagnja
Wenn man vom Marjan in die Stadt hinabsteigt, kommt zur Kirche des Heiligen Nikolaus ad pedes montis – am Fuß des Berges, inmitten des Stadtviertels Veli Varoš. Von den Einwohnern dort wurde diese Kirche schon immer „Heiliger Nikolaus“ genannt. Vom Bau der Kirche erzählen die Steine: Über der Eingangstür ist an der Fassade folgende lateinische Inschrift zu lesen: „Mit der Hilfe Christi erbaute diesen Tempel der bekannte und berühmte Ivan mit seiner Frau Tiha, die er nach seiner ersten Frau heiratete". Auf der Altartrennwand in der Kirche findet man eine weitere Inschrift, die wie folgt übersetzt wird: „Diese Kirche baute Ivan mit seiner zweiten Frau, doch mit dem Vermögen seiner ersten, die vom Tod heimgeholt wurde, zusammen mit seinen Schwestern ". Die Kirche ist ein Werk einheimischer Baumeister, die im 12. Jahrhundert auf sehr gelungene Weise Vorromanik und Romanik vereinten.
Mutter Gottes des Dorfes
Die Kirche Mutter Gottes des Dorfes im Stadtviertel Veli Varoš stammt aus dem 10. Jahrhundert. Sie hatte eine Fläche von nur 45 Quadratmetern. Die Anwohner der umliegenden Straßen wurden von den Bürgern der Stadt auch „Dörfler“ genannt. Zur Zeit der türkischen Kriege besiedelten Bauern aus der Umgebung diesen Stadtteil. Da sie außerhalb der damaligen Stadtmauern lag, wurde die Siedlung „Dörflein“ genannt. In der Volkslegende sagt man, dass die Glocken der kleinen Kirche der Mutter Gottes des Dorfes sogar bis Rom zu hören sind.
Hl. Kreuz im Stadtviertel Veli Varoš
Die alte Kirche des Heiligen Kreuzes wurde 1657 zerstört, damit sie nicht von Türken eingenommen werden und zu ihrem Abwehrturm umgebaut werden konnte. Die erste Kirche befand sich etwa 150 Meter unter der heutigen. Mit dem Bau wurde 1680 begonnen, nach fünf Jahren war er abgeschlossen. Aus der alten Kirche wurden das romanische Holzkreuz, die Statute der Heiligen Pieta und drei Kapitelle in die neue übertragen – und ein gotischer Kelch.