Bekannte Sportklubs
FC Hajduk
Die Geschichte des FC Hajduk ist zugleich auch die Geschichte der Stadt Split der vergangenen hundert Jahre. Der Fußballklub wurde 1911 gegründet – und war von Anfang an sehr viel mehr als nur ein Verein: Hajduk war Teil der Identität der Stadt. Gegründet wurde er vier Studenten – Fabjan Kaliterna, Vjekoslav Ivanišević, Lucijan Stella und Ivan Šakić. Und die gründeten ihn nicht in Split, sondern – in Prag.
Es geht in der Geschichte des FC Hajduk vor allem um Sport – aber auch um viele andere Erfolge. Seit 1923 spielt der Club ununterbrochen in der nationalen Liga. Und beim Länderspiel Jugoslawien gegen die damalige Tschechoslowakei standen sogar ganze zehn Spieler aus Hajduk mit auf dem Feld! Das zeigt die Bedeutung des Clubs für den nationalen Sport, die in der ganzen Welt schwer seinesgleichen findet. Auch in den darauffolgenden Jahren war Hajduk erst in Jugoslawien und danach in Kroatien immer einer der führenden Vereine der nationalen Liga: 18 Mal wurde er nationaler Meister und 15 Mal Cupsieger. Auch auf europäischer Bühne war Hajduk sehr erfolgreich: Der Club erreichte Halbfinals in der Championsleague und im Uefa-Cup und in der Championsleague stand er dreimal im Viertelfinale.
Man könnte vieles aufzählen, das Hajduk zu so viel mehr macht als nur zu einem städtischen Sportclub. Ein Beispiel: Schon 1926 bekam der Club eine eigene Operette unter dem Titel „Königin des Balls“, die der bekannte kroatische Komponist Ivo Tijardović schrieb. Wo gibt es einen anderen Club, dem sogar eine eigene Operette gewidmet ist?
Der Zweite Weltkrieg zählt zu den ehrenvollsten Kapiteln in der Geschichte von Hajduk Split. Nachdem der Club es abgelehnt hatte, in der italienischen Liga zu spielen, so wie das von der feindlichen Besatzung gefordert wurde, reiste die gesamte Mannschaft 1944 auf die Insel Vis – diese war zu diesem Zeitpunkt nicht besetzt. Auf Vis erneuerte sich der Club – und bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges spielte er als Mannschaft der antifaschistischen Armee. Das Spiel gegen die britische Militärmannschaft in Bari war das meistbesuchte Sportereignis im Krieg: 40.000 Zuschauer sahen zu. Der französische General und Staatspräsident Charles de Gaulle erklärte Hajduk wegen seines herausragenden politischen Engagements 1945 zur Ehrenmannschaft des freien Frankreichs. Sie wie Hajduk und Split untrennbar verbunden sind, so sind auch die Fans und die Spieler von Hajduk eng vereint. Schon 1950 gab es den ersten organisierten Fanclubs – übrigens auch einer der ersten Sportfanclubs Europas: Er wurde nach brasilianischem Vorbild „Torcida“ genannt. Durch die vergangenen Jahrzehnte blieb Torcida treu an Hajduks Seite, egal ob der Club gerade auf dem Spielfeld glänzte oder in einer sportlichen Krise steckte. 2011 feierte Hajduk sein hundertjähriges Jubiläum – zu diesem Anlass demonstrierten die Fans ihre Hajduk-Liebe mit neu aufgearbeiteten Video- und Bildmaterial aus der Clubgeschichte, das die ganze Welt begeisterte.
Basketballclub Split
Man könnte meinen, in Split gäbe es nur Fußball – und zwar Hajduk-Fußball. Aber wenn man von städtischen Sporterfolgen spricht, dann ist da ein anderer Club, der tatsächlich alles übertrumpft, was die lokalen Fußballhelden in ihrer langen Geschichte aufzubieten haben: Die Rede ist vom Basketballclub Split – oder, wie er zu seinen besten Tagen hieß: BC Jugoplastika.
Die Internationale Basketballorganisation (FIBA) hat das „Gelbe“ Basketballteam der Stadt Split, die Generation Ende der achtziger Jahre, zum besten Team der Welt aller Zeiten erklärt. Dieser Titel ist Folge dreier aufeinanderfolgender Europameistertitel: 1989, 1990 und 1991. Aber auch die Vorgeschichte der Basketballer ist schon von zahlreichen Erfolgen gekrönt. Heute ist, das muss man sagen, die Situation im Club nicht einmal mehr annähernd so gut wie einst – aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, und ganz Split hofft auf eine Rückkehr seiner Basketballer auf den Weg des Triumphes.
1945 wurde der Club gegründet. Damals wurde Basketball in Europa noch als exotischer Sport angesehen. 1963 stiegen die Spliter Basketballer zum ersten Mal in die nationale, jugoslawische Liga auf. Danach kamen die Erfolge. Im ehemaligen Jugoslawien, damals eines der führenden drei Basketballänder der Welt, wurden die Basketballer aus Split sechsmal nationale Meister. Fünfmal konnten sie auch den nationalen Cup gewinnen. Seit Kroatien unabhängig ist, haben sie weitere fünf Cups gewonnen und waren auch ein Mal nationale Sieger. Die internationalen Erfolge mehren sich ab 1972, als sie in TelAviv mit nur einem Punkt Vorsprung im Cupfinale gegen Ignis aus Varese verloren. Schon im nächsten Jahr kamen die Spliter bis zum Finale des Champions Cup. Danach gewannen sie zweimal den Cup Radivoj Korać (1976 und 1977) und die drei schon erwähnten Champions Cups. 1989 und 1990 spielte der Club im Finale des McDonald's Cup, bei dem erstmals Teams aus Europa auf US-amerikanische NBA-Teams trafen.
Jugoplastika hat zahlreiche, wirklich große Basketballspieler hervorgebracht. Die erste Spitzengeneration wurde von Petar Skansi und Rato Tvrdić angeführt. Es folgten Stars wie Damir Šolman, Željko Jerkov, Duje Krstulović, Ivica Dukan ... Kaum ein anderer Club wird aber je die Erfolge zum Ende der achtziger Jahre übertreffen – mit den überragenden Spielern Toni Kukoč, Dino Rađa, Žan Tabak, Velimir Perasović, Zoran Sretenović, Duško Ivanović, Zoran Savić, Goran Sobin... Ihnen folgten die Sportlegenden Nikola Vujčić und Roko Leni Ukić. Einige dieser Spieler sind zu internationalen Legenden angestiegen – vor allem Toni Kukoč, der sich sogar in der NBA einen Namen machte und zusammen mit Michael „Air“ Jordan und Scottie Pippen mit den Chicago Bulls drei Championsringe gewann. Einen Ring gewann auch Žan Tabak mit den Houston Rockets. Und Dino Rađa spielte sehr erfolgreich für die Boston Celtics.
Alle zusammen trugen zu den größten Erfolgen des jugoslawischen und kroatischen Basketballs bei und brachten Medaillen von Olympiaspielen, Europa- und Weltmeisterschaften in die Stadt.
Segelclub Labud
In den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wird Split quasi über Nacht zu einer internationalen Stadt. Überall wurde neu gebaut, das kulturelle Leben erlebte einen wahren Aufschwung, neue Zeitungen wurden herausgegeben – und der Grundstein der „Sportstadt“ wurde gelegt. Hajduk sammelte bereits die ersten Titel und wichtigen Siege, zugleich entwickelte sich Split zu einer respekteinflößenden Schwimmer- und Rudermacht. Das Meer war plötzlich nicht mehr nur die Quelle fürs Mittagessen, sondern eine Arena für Freizeitsport.
Am 24. August 1924 wurde auf der Route Matejuška bis zum Stadtviertel Meje, auf der Südseite des Marjanberges, die erste Segelregatta veranstaltet, an der damals 23 Segelboote teilnahmen. Nur einige Monate später gründete sich der Segelclub Labud, der bis heute eine wichtige Rolle im Wassersport spielt.
Der Club Labud „wohnt“ seit den dreißiger Jahren bis heute im selben Haus: im kleinen Hafen in der Bucht uvala Baluni, unterhalb der Landzunge Sustipan. In all diesen Jahren feierte der Club Siege bei nationalen und internationalen Wettbewerben. Er organisierte auch selbst Regatten, zusammen mit anderen Spliter Clubs (Mornar, Split, Zenta) und prägte so den Wassersportsgeist von Split. Mornar ist bis heute zwar erfolgreicher als Labud, was die Anzahl von Medaillen betrifft – doch die Tradition dieses Sportes, die vor langer Zeit von Žarko Dešković mit einigen seiner Freunde begonnen wurde, bleibt unvergessen. Die Erfolge der Segler von Labud mit Hunderten Siegen auf Regatten, die Medaillen aus Wettstreiten mit der nationalen und internationalen Konkurrenz, sind unzählbar. Karlo Baumann, Mitglied des Clubs Labud, war der erste kroatische Segelsportler, der an den Olympiaspielen in Berlin im Jahre 1936 teilnahm. Und Karlo Kuret ist mit einem vierten Platz bei den Olympischen Spielen im kroatischen Sydney bis heute der erfolgreichste kroatische Segler. Die Vorzeigesportler von Labud – Minski Fabris, Ante Ivančić, Branko Širola, Karlo Kuret und andere – brachten Medaillen von europäischen Meisterschaften nach Hause. Und die Flamme dieses Erfolges brennt bis heute – dank der Spliter Segel-Weltmeisterin Tina Mihelić.
Der Club Labud organisiert auch die zwei größten Segelfeiertage in ganz Dalmatien. Die Mrduja-Regatta ist die älteste Segelregatta Kroatiens und einer der ältesten Sportwettbewerbe überhaupt: denn sie fand schon 1927 zum ersten Mal statt und ist heute einer der größten ihrer Art an der Adria, bei der entlang der 22 Seemeilen langen Route über 300 Boote teilnehmen, von Familienbooten bis zu den großen Maxisegelbooten. Nicht viel jünger ist die Vis Regatta, im Oktober 2014 feiert sie 70 Jahre Jubiläum. Diese zwei Regatta sind in der Zwischenzeit wahre Symbole der Stadt Split geworden, der Beweis der Symbiose der Stadt Split und des Segelsports und Zeichen der Zugehörigkeit des Clubs Labud zum kollektiven sportlichen Geist der Stadt.
Ruderclub Gusar
100 Jahre Ruderclub Gusar
Es gibt eine geheime Verbindung zwischen Split und Prag. Jedes Kind in der Stadt kennt die Geschichte über die Ereignisse im Jahre 1911, als in der Bierstube Flek der Fußballklub Hajduk gegründet wurde. Aber nur wenige wissen, dass hier noch ein zweites Spliter As gegründet wurde – der kroatische Ruderclub Gusar.
Im Jahre 1912 veranstaltete Prag das traditionelle Rennen der drei Prager Clubs unter dem Namen „Primatorska osma“. Unter den zahlreichen Zuschauern dieser Regatta befand sich eine Gruppe von Spliter Studenten, darunter Fabjan Kaliterna. Während er begeistert beobachtetr, wie die Ruder der Boote rhythmisch in das Wasser des Flusses Vltava einschlugen, kam Fabjan eine Idee: Hajduk haben wir schon, warum sollten wir nicht in Split auch einen eigenen Ruderclub gründen? Und wie nennen wir ihn? Gusar (Pirat), logisch, als Pendant zum Fußballklub Hajduk – der Name ist dem kroatischen Wort hajduci für Revolutionäre entlehnt ... Fabjan Kaliterna ließ diese Idee nicht mehr los. Und so überzeugte seine Freunde Ivo Stalio und Josip Kodl und einige andere Spliter Sportenthusiasten, die mit ihm dann stundenlang im Prager Café „Sport“ zusammensaßen und die Zukunft der Rudersports in Split planten. Am 5. März 1914 dann war Gründerversammlung des Clubs – zum Vorstand wurde Dr. Ivo Stalio gewählt.
100 Jahre sind seitdem vergangen, viel Schönes (auch manches nicht so Schönes) ist in der Zwischenzeit geschehen: Der Club nahm seinen Anfang in Matejuška, dann wurde in Spinut das Clubhaus gebaut, 1932 die erste Medaille des Achters bei der europäischen Meisterschaft gewonnen, gefolgt vom erstem Olympiagold des Vierers in Helsinki 1952. Dann war da die tragische Explosion am Clubhaus 1992, dann wiederum neue Erfolge von Boraska, Franković, von den Gebrüdern Skelin und vielen anderen Legenden.
Vielleicht mehr noch als Medaillen machen den Club Gusar seine Mitglieder aus. Jeder von ihnen hat in das Mosaik der Clubgeschichte seinen eigenen Stein eingefügt. Sie alle sind für immer mit dem Club verbunden, wie in einer großen Familie, die seinen Mitgliedern nicht nur sportliche, sondern auch Lebenswerte vermittelte. Unserem beliebten hundertjährigen Club wünschen wir in den kommenden hundert Jahren genauso viel Erfolge wie in den vergangenen hundert Jahren.
Generationen von Ruderern kämpften im Namen Gusars um Erfolge. Die Geschichte des Clubs ist mit dem Schweiß und dem Ehrgeiz der seiner Sportler geschrieben, nicht mit Feder und Tinte. Wenn also etwas oder jemand fehlt in unserer Chronologie, dann sollte sich niemand daran stören, sondern uns auf das Versäumnis aufmerksam machen – wir werden es gerne beheben!